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Töpfer-Workshop in Vilshany

Bericht und Fotos von Chantal Moor
8. August 2023

Schon lange wünschen sich die Angestellten der Ateliers in Vilshany von Parasolka einen Workshop zum Thema Töpfern. Vom Besuch einer anderen Institution inspiriert, wollten sie auch mit den Bewohnerinnen und Bewohnern Vilshanys mit Ton arbeiten. Der Brennofen und Ton waren vorhanden – aber technisch klappte noch nicht alles. Ausserdem entschloss sich der Verein Parasolka dieses Jahr das bereits vor dem Krieg geplante Ladencafé auf dem Gelände der Institution Vilshany, an der Strasse nach Kolotschawa, zu bauen. Auch dieser Plan bestand schon länger. Hier sollen die in den Ateliers und Werkstätten hergestellten Produkte verkauft, aber auch neue Kontakte nach aussen zu ermöglicht werden. Zwar stehen die Tore in der Institution Vilshany schon lange offen, aber selten geht jemand anderes als die Angestellten hinein- und hinaus. Das Ladencafé steht für die Zukunft nach dem Krieg. Wenn die Touristen wieder den Nationalpark Synewyr oder den See oberhalb Vilshanys besuchen, wird das Ladencafé für die Besucherinnen und Besucher bereit sein.

Vom 13.-20. Mai 2023 reisten Pia Werthmüller und Chantal Moor nach Vilshany. Im Workshop ging es um den Umgang mit Ton, das Ausprobieren verschiedener Techniken, die Bedienung des Brennofens und das Glasieren. Mal die Angestellten und mal die die Bewohnerinnen und Bewohner kreierten fantasievolle Produkte. Es entstanden Teller, Vasen und Windlichter, aber auch Yetis und Walfische. Der Fokus lag auf dem Erlernen des Handwerks und der Qualität der entstehenden Produkte. Doch auch die Umsetzung mit den Menschen mit Beeinträchtigungen und das Entwickeln eigener Ideen für den Geschmack und die Bedürfnisse der zukünftigen Käuferinnen und Käufer waren Thema.

Warum ein Töpferworkshop mitten im Krieg? Die Frage haben wir uns natürlich auch gestellt. Der Alltag geht auch in der Ukraine weiter. Im von direkten Kriegshandlungen bisher zum grossen Glück praktisch ganz verschonten Transkarpatien sowieso. Die wirtschaftliche Not ist aber auch hier zu spüren. Der Direktor Bogdan Kykyna hat Schwierigkeiten genügend Personal zu finden, weil viele Frauen für einen besseren Verdienst für Saisonarbeit ins Ausland gehen. Mit unserer Unterstützung möchten wir den Menschen im Tal Vilshanys zeigen, dass sie auch in dieser traurigen Zeit nicht alleine sind, dass auch hier Neues entsteht und das Leben im Tal eine Zukunft hat.

Am letzten Tag durfte der Ofen nach dem ersten Glasurbrand geöffnet werden. Mit grossen Augen wurden die glänzenden, leuchtenden Sachen aus dem Ofen geholt. Nun war die Begeisterung für das Töpfern endgültig da! Und wie uns Fotos zeigten, wurde auch in den nächsten Wochen mit viel Freude weitergetöpfert.