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Parasolka – Wohnen, Bilden, Arbeiten in Tjachiv

In der Institution Parasolka in Tjachiv leben 25 Erwachsene mit einer kognitiven, psychischen oder körperlichen Beeinträchtigung. In der betreuten Wohngemeinschaft werden sie von den Mitarbeiterinnen – Lehrerinnen, Krankenschwestern, Hausfrauen – gemäss dem sozialpädagogisch-agogischen Konzept in ihren individuellen Fähigkeiten gefördert und zu einem möglichst selbstständigen Leben befähigt. Diese Grundleistungen werden vom Staat finanziert.

Wichtige Angebote wie die Werkstätten, der Gartenbaubetrieb, die Tierhaltung oder die Anstellung von Musik-, Tanz-, Mal- und Werklehrpersonen, aber auch die Weiterbildung des Personals und die psychologische Begleitung, wären ohne die finanzielle Unterstützung des Vereins Parasolka nicht möglich. Sie sind jedoch entscheidend für die Entwicklung der Bewohnerinnen und Bewohner. Die Arbeit in verschiedenen Werkstätten gibt ihnen eine Tagesstruktur und stärkt ihr Selbstwertgefühl.

Wertvolle Eigenständigkeit

Seit 207 ist das Wohnheim Parasolka als eigenstädnige Institution anerkannt. Die gewonnene Selbständigkeit wird sehr geschätzt. Leiterin ist seit 2009 Oksana Lukach.
  • Sich im Alltag behaupten

  • Viel Arbeit mit Garten und Einmachen

  • Zu Tieren Sorge tragen

  • Etwas lernen dürfen

  • Miteinander Feste feiern

  • Gemeinsam ein grosses Werk schaffen

    Testimonials

    • OKSANA LUKACH

      Leiterin Wohnheim

      «2008 hörte ich in einem Gespräch mit dem Bürgermeister Ivan Kovach zum ersten Mal vom geplanten Wohnheim für behinderte junge Menschen in unserer Stadt. Als Mutter einer erwachsenen Tochter mit Behinderung fand ich die Idee sehr wichtig. Die Anfrage im August 2009, ob ich die Leitung des Heims zu übernehmen wolle, beantwortete ich spontan mit Ja. Der erste Besuch in der Schweiz war für mich enorm motivierend. Ich lernte dort einen ganz anderen Umgang mit den Menschen mit einer Behinderung kennen. Da war keine Spur von Mitleid, Last und Aussichtlosigkeit wie bei uns zu sehen, im Gegenteil: Menschen mit einer Behinderung waren akzeptiert und angenommen. Dank (Früh)Förderung und einer sinnvollen Beschäftigung haben sie ganz andere Perspektiven. Dabei dachte ich natürlich auch an meine eigene Tochter. Inzwischen durfte ich bei den Parasolka-Bewohnern beobachten, welche Fortschritte selbst im Erwachsenenalter möglich sind.»

    • IVAN KOVACH

      Stadtpräsident von Tjachiv

      «Als ich zusammen mit anderen Behördevertretern 2008 zu einem Besuch in die Schweiz eingeladen wurde, wollte ich zuerst nicht gehen. Ich dachte, die Schweizer hätten in ihrer privilegierten Situation kein Verständnis für uns Ukrainer. Doch ich hätte es ein Leben lang bereut, wenn ich nicht gegangen wäre! Wir erfuhren in der Schweiz so viel Offenheit und Herzlichkeit und bekamen einen Einblick in das Behindertenwesen des Landes. Dies hat mir gezeigt, dass auch Menschen mit einer Behinderung vollwertige Menschen sind.»

    • LARISSA KANALOSH

      Bewohnende

      «Meine Mutter brachte mich ins Kinderheim, als ich fünf war. Ich kann nicht sagen, dass das Leben in Vilshany für mich schlecht war. Ich habe viele gute Erinnerungen. Der Umzug ins Wohnheim  Parasolka war etwas Besonderes. Ich machte mir Gedanken, wie es mit dem neuen Personal sein wird. Aber alles lief gut. Ich bin glücklich hier. Wir haben viel erreicht. Mein Traum ist, Friseurin zu werden. Ich wäre froh, wenn die anderen Eltern ihre behinderten Kinder nicht verlassen. Die Menschen mit Behinderung sind auch Menschen.»

    • ARPAD WIRAH

      Bewohner

      «Das Leben im Wohnheim Parasolka ist hundertmal besser als in Vilshany. Ich fühle mich für meine ‘Brüder und Schwestern’ verantwortlich. Wenn wir gemeinsam im Ausgang in der Stadt sind, schaue ich gut zu ihnen. Die Beziehung zu Larissa Bohar macht mich glücklich. Doch weiss ich, dass ein selbstständiges Leben oder gar die Verantwortung für eine Familie (zu) gross wären für mich.»

    • ROMAN BOHAR

      Bewohner

      «Ich erinnere mich noch an meine Kindheit und an die Zeit im Kinderheim Vilshany. Ich weiss, dass meine Mutter gestorben ist, sie hatte Krebs. Ich habe auch Geschwister. Aber ich sehe sie nie und weiss nichts von ihnen. In Vilshany hatte ich eine feste Aufgabe. Ich half beim Heizen mit Kohle. Ich war gespannt auf das Leben im Wohnheim Parasolka. Auch hier habe ich meine Aufgaben. Ich helfe, das ganze Gelände in Ordnung zu halten und mache Bau- und Reparaturarbeiten und arbeite mit Holz. Ich wäre sehr gerne Polizist. Bei der Polizei sind die Regeln klar: Es gilt das Gesetz, und wenn du dagegen verstösst, wirst du bestraft. Ich bin mit meinem Leben hier zufrieden.»